Wir werden 150!
150 Jahre Musikverein Traboch
Gott sei Dank fühlen wir uns noch nicht so alt – aber wir sind es! Der Musikverein Traboch feiert heuer seine Gründung vor genau 150 Jahren. Wir nehmen Sie mit auf einen kurzen Ausflug in die Gründungsgeschichte unseres Vereins:
Die Geburtsstunde unseres Vereins
Schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts berichtete Pater Odilo Munz von einer Trabocher Musikkapelle, die bei der Aufziehung der Glocken auf den Kirchturm im Jahre 1847 die Feierlichkeiten umrahmte. Diese Musikkapelle bestand sicherlich nur aus Individualisten, die ansonsten nur an Sonn- und Feiertagen in Wirtshäusern ohne Notenvorlagen aufspielten.

Am 1. Juli 1873 entschloss sich der Lehrer Franz Knotz, diese Kapelle behördlich eintragen zu lassen, um künftig als Musikklub öffentlich auftreten zu können.
Franz Knotz wurde 1839 in Aflenz geboren. Mit seiner Frau Anna, eine Handarbeitslehrerin kam er 1872 als Volksschullehrer, Organist und Kirchenchorleiter nach Traboch. Aus den ursprünglichen 5 Musikern mit eigenen Instrumenten wurde bald eine für die damalige Zeit ansehnliche Kapelle, da Franz Knotz in seiner Schule die Schüler auf verschiedensten Instrumenten ausgebildet hat.
Das Zusammenspiel „Schule – Musikschule – Musikverein“ hat sich also seit Anbeginn als geniale und notwendige Kombination erwiesen.
Franz Knotz

Schon der damalige Bürgermeister Georg Toblier erkannte die Bedürfnisse einer Musikgemeinschaft und erwirkte einen Zuschuss zum Kauf von Musikinstrumenten im Gemeinderat. Diese wohlwollende Verbindung zwischen Musikverein und Gemeinde hat dankenswerterweise bis zum heutigen Tag gehalten. Dafür herzlichen Dank.
1878 wurde unser Kapellmeister in die Schule von Rettenegg versetzt. Sein Nachfolger in Traboch als Kapellmeister wurde Jakob Russold.
Als „Annerlwirt“ verfügte er auch über ausreichende Räumlichkeiten für die Probentätigkeit der Musikkapelle. Er leitete die Kapelle bis 1889.
Nach Jakob Russold übernahm der 23-jährige Lehrer Jakob Wöhrer das Amt des Kapellmeisters. Er kam 1889 als Lehrer nach Traboch und übernahm sofort den Musikklub. Er leitete auch die Sängerrunde des Bezirksbundes und dessen Vereinsorchester. Sein außerordentliches Talent nutzte er für Kompositionen.
So entstanden 260 Werke für Männer-, Frauen- und gemischte Chöre. Als Pädagoge erkannte Jakob Wöhrer die absolute Notwendigkeit der Jungmusikerausbildung. Bald wurde eine große Anzahl ausgebildeter Musikschüler in die bestehende Kapelle integriert. Unter ihnen waren unter anderem Anton und Roman Zötsch sowie Leopold Temmel, der bis dato „längstdienende“ Kapellmeister des Vereins. Jakob Wöhrer war es auch, dem es im Jahre 1892 gelang, die Trabocher Musikkapelle mit der von Kammern zum gemeinsamen Wirken zu vereinen und erlangte mit dieser Zusammenschließung große Anerkennung. Grund für diese Zusammenschließung war ein starker Musikermangel bei beiden Kapellen.
1899 wurde Jakob Wöhrer als Oberlehrer an die Schule von St. Stefan bei Gratkorn versetzt. Jakob Wöhrer hielt trotz der Entfernung engen Kontakt zu seinen Trabochern, und man besuchte sich in regelmäßigen Abständen. Seine Kapelle ehrte ihn mit der Ernennung zum Ehrenkapellmeister.


Nach Jakob Wöhrer leitete Anton Zötsch die Kapelle von „Kammern und Traboch“. Der hervorragende Musiker und Kapellmeister, geboren am 3.6.1870 erlangte mit seiner Kapelle großes Ansehen unter Blasmusikfreunden. Aus der Familie Zötsch stammen hervorragende Musiker wie Roman Zötsch, Heinrich Zötsch, Anton Zötsch und Josef Zötsch.
Im Jahr 1901 folgte Josef Moser als Kapellmeister, der neben den Kapellen auch den Kirchenchor in Traboch leitete. Unter seiner Leitung wurden die beiden Kapellen von Traboch und Kammem wieder eigenständig. Auf Josef Moser geht die Einführung eines Obmannes zurück. Somit war der erste Obmann Josef Hartner, der sein Amt 1906 übernahm. Er war aber der Obmann, der am kürzesten im Amt blieb. Im Jahre 1907 wurde er von Max Angerer abgelöst

1911 übernahm der damals 33-jährige Leopold Temmel den Musikklub. Von nun an sollte die Geschichte unseres Musikvereines stets eng mit dem Namen Temmel, vulgo Hübl, verbunden sein. Und wie seine gleichnamigen Enkeln und Urenkeln war er begeisterter „Tanzmusiker“. Unter der Obmannschaft von Anton Kapellar wurde mit Stichtag 1.1.1928 aus dem Musikklub ein eingetragener Musikverein (206 T42/2-1928) mit eigenem Statut. Dieses Statut sollte bis 6.7.2006 ihre Gültigkeit haben.
Leopold Temmel leitete den Musikkapelle bis 1951 und ist bis dato somit der längstdienende Kapellmeister des Musikvereines Traboch. Er war während der Kriegsjahre Bürgermeister in Traboch und, konnte trotz der Einverleibung des Vereines in den Reichsverband für österreichische Volkmusik die Musikinstrumente erhalten.

Neben Anton Kapellar stand dem Kapellmeister Leopold Temmel noch Franz Toblier als Obmann zu Seite.
Am 29.9.1951 ersuchte der 70 – jährige den Ausschuß ihn von der Funktion des Kapellmeisters aus gesundheitlichen Gründen zu entheben. Somit endete eine mehr als eine mehr als 40 – jährige Tätigkeit als Kapellmeister und eine mehr als 60 – jährige aktive Zugehörigkeit zum Musikverein Traboch. Der Musikverein würdigte seine Verdienste mit der Ernennung zum Ehrenkapellmeister im Jahre 1952. Am 12.4.1958 wird Leopold Temmel zum Ehrenbürger der Gemeinde Traboch ernannt und ist somit der erste Kapellmeister dem diese Ehre zuteil wurde. Leopold Temmel verstarb am 27.4.1958.
Als sein Nachfolger wurde ein naher Verwandter und Bergmann Christian Temmel bestellt.

Karl Schröcker sen. wurde am 18.5.1958 zum Kapellmeisterstellvertreter bestellt. Auf Christian Temmel geht die Einführung eines Musikerstabes und einer Schärpe für den Kapellmeister zurück. 1952 wurde Fritz Edlinger aus Madstein zum neuen Obmann gewählt.
Fritz Edlinger wurde 1956 von Franz Kern in diesem Amt abgelöst.
Als Kapellmeisterstellvertreter war Karl Schröcker schon unter Leopold Temmel und Christian Temmel unter anderem auch für die Jungmusikerausbildung verantwortlich. 1963 besteht die Kapelle aus 36 aktiven Musikern und 10 Schüler waren in Ausbildung. Das musikalische Niveau wurde durch Karl Schröcker enorm gehoben, und brachte auch umfassende Investitionen mit sich.Neben Anzügen und Instrumenten wurden in seiner Schaffenszeit 1964 auch erstmals Regenmäntel angekauft. Dem Kapellmeister Karl Schröcker wird als erstem Kapellmeister 1967 der Ehrenring der Gemeinde Traboch verliehen.

Franz Kern
1964 löste Leo Rubinigg Franz Kern Als Obmann ab, der als Obmannstellvertreter weiter die Geschicke des Vereines mitbestimmte. In diesem Jahr wurde erstmalig über dem Wappen auf den Uniformröcken der Schriftzug Traboch aufgenäht. 1965 wurde auf Grund einer Zeitungsannonce in einer Blasmusikzeitung mit dem Musikverein Löwenstein/Kreis Heilbronn-BRD Kontakt aufgenommen und ein Jahr darauf, also 1966, am 22.7. kam es zum ersten Besuch der Trabocher in Löwenstein. 1967 kam es zum ersten Gegenbesuch durch die neugewonnenen Freunde.
Nach 12 jähriger Tätigkeit legt Karl Schröcker sen. sein Amt als Kapellmeister zurück und wird am 6.11.1992 zum Ehrenkapellmeister auf Lebenszeit ernannt. Sein Nachfolger Karl Schröcker jun. war bereits als elfjähriger in der Kapelle integriert.

Auf Karl Schröcker geht die Einführung einer Jugendkapelle als Aufbaustufe für die Ortskapelle zurück. 1970 wurde mit nahezu 20 Kindern eine Jugendkapelle gegründet. Bis 1972 war der Musikverein Traboch im Gasthaus Zinganel beheimatet. Am 24. August 1972 stellte Obmann und Gemeinderat Leo Rubinigg den Antrag an den Gemeinderat, das ehemalige „ Graber – Mesner – Schulhäusl “, zuletzt Gemeindeamt und Wohnung des Gemeindesekretärs, Landesstraße 27, dem Musikverein zur Verfügung zu stellen Diesem Antrag wurde stattgegeben. Das neue Musikheim wurde sofort mit hohem finanziellen, vor allem aber unter hohem persönlichem Einsatz renoviert. Zahlreiche Arbeitsstunden wurden von jungen und älteren Musikern, sowie von freiwilligen unterstützenden Mitgliedern geleistet. Heute ist dieses Anwesen die Heimat des Pensionistenvereines.

1975 unternahm man eine erfolgreiche Konzertreise nach Meran. Karl Schröcker jun. legte 1976 sein Amt als Kapellmeister nach Diffrenzen mit älteren Musikern zurück. Zum selben Zeitpunkt bendete Karl Schröcker sen. seine aktive Tätigkeit in unserem Verein. Karl Schröcker jun. kam bei einem tragischen Verkehrsunfall auf der Pyrnautobahn ums Leben.
Nach dem Rücktritt von Karl Schröcker jun. wurde Kurt Rattinger aus Trofaiach zum Kapellmeister bestellt. 1982 findet in Traboch ein großes Musikfest statt, an dem auch die Stadtkapelle Löwenstein teilnimmt. Der Höhepunkt dieser Veranstaltung ist eine Partnerschaftsfeier im Festsaal der Gemeinde Traboch. Kurt Rattinger leitete 9 Jahre die musikalischen Geschicke des Vereines und verstarb im Jänner 1997 nach schwerer Krankheit.
Von 1979 bis 1985 verließen 12 Musiker den Verein. Die Gründe lagen in eskalierenden Differenzen mit der Vereinsführung

In einer erweiterten Vorstandssitzung am 6.9.1985 wurde Kapellmeisterstellvertreter Alfred Temmel als Kapellmeister bestellt und in weiterer Folge am 6.4.1986 Harald Kaufmann in einer Jahreshauptversammlung zum Obmann gewählt. Leo Rubinigg wurde zum Präsidenten auf Lebenszeit ernannt.

Alfred Temmel zeigte nicht nur im Musikverein Traboch sein Talent, sondern auch in der kommerziellen Tanzmusik. Als Pädagoge erkannte er die Bedeutung der Nachwuchsarbeit und einer funktionierenden Kameradschaft zwischen den aktiven Musikern.
Er trug maßgeblich zur Gründung eines Jugendblasorchesters innerhalb der Musikschule Mautern-Liesingtal bei, das dem Aufbau der Kapellen des Liesingtals diente, ohne diesen bestehenden Vereinen Konkurrenz zu machen. Seine Kreativität zeigte sich nicht nur in zahlreichen Auftritten, sondern auch in seinen eigenen Kompositionen, die ein breites Spektrum der Blasmusik umfassten. Aufgrund seiner hervorragenden Leistungen wurde Alfred Temmel 2011 zum Ehrenkapellmeister auf Lebenszeit ernannt.
Alfred Temmel und Harald Kaufmann arbeiteten zusammen und bildeten ein erfolgreiches Team. Unter ihrer Führung entstand erstmals 1986 der Gedanke, das Musikheim im „Graber-Mesner-Schulhäusl“ aufzugeben und mit dem Pensionistenverein, der eine alte Schulklasse im Gemeindeamt zur Verfügung hatte, zu tauschen. Um dieses Vorhaben umzusetzen, musste das bestehende Heim mit großem finanziellen und körperlichen Einsatz der Musiker saniert werden.
Im Jahr 2010 endete die 25-jährige Amtszeit von Kapellmeister Alfred Temmel, als er den Taktstock an seinen Sohn Martin Temmel übergab. Alfred Temmel wurde zum Ehrenkapellmeister auf Lebenszeit ernannt und engagiert sich weiterhin aktiv im Verein, indem er verschiedene Instrumente wie Horn, Flügelhorn, Posaune und Bariton spielt.
Im Jahr 2011 unternahm der Musikverein eine besondere Reise zu seiner Partnerkapelle in Löwenstein. Diese Reise war besonders bedeutend, da sie den Übergang von Obmann Harald Kaufmann zu seinem Nachfolger Stefan Tauderer markierte.
Der Wechsel im Vorstand war somit abgeschlossen, und der neue Vorstand des Musikvereins Traboch mit Kapellmeister Martin Temmel und Obmann Stefan Tauderer wurde einstimmig bei den Neuwahlen im Rahmen der Jahreshauptversammlung am 10. Juni 2011 gewählt. Erneut wurde der „Bunte Abend“ genutzt, um Harald Kaufmann im November 2011 zum Ehrenmitglied auf Lebenszeit zu ernennen.
Im Mai 2019 siedelte der Musikverein Traboch in das neue Bildungs- und Kulturzentrum Traboch. Durch den Einsatz aller Musiker:innen war es möglich, ein hochmodernes Probelokal zu beziehen.
Seit 2022 hat erstmals eine Frau, Christine Fahrner, das Amt der Obfrau übernommen. Sie wird in ihrer Position von Fritz Wagner-Hänsler als Obfrau-Stellvertreter unterstützt.